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Die Sache mit den Socken – oder: Muss es denn immer ein Paar sein?


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Ein Text über Beziehungen, Kontrolle und das Chaos, das dazugehört.


Socken sind ein erstaunlich emotionales Thema in meinem Leben.

Sie liegen rum. Sie verschwinden. Sie kommen einzeln aus der Waschmaschine. Mein Partner hasst das. Mein Hund verteilt sie im Garten. Meine Nichte sagt nur: „Hauptsache kein Loch.“


Und ich? Ich frage mich manchmal:

Warum regen uns zwei Socken auf dem Boden mehr auf als ein ernstes Gespräch, das wir eigentlich führen müsste?

Vielleicht, weil wir denken, wir können sie kontrollieren.

Weil sie das Symbol sind für Ordnung in einem Alltag, der oft chaotisch ist.


Beziehungen und Kontrolle – eine seltsame Kombi

In Beziehungen wünschen wir uns Nähe, Verbindung, Verlässlichkeit.

Aber manchmal verwechseln wir das mit Kontrolle:

Die Fernbedienung soll da liegen, die Zahnpasta so aussehen, und die Socken – na ja, am besten gar nicht sichtbar sein.


Doch Menschen sind keine sortierten Socken.

Und Liebe ist kein Schubladensystem.

Sie ist lebendig, unordentlich, manchmal nicht greifbar – und oft nicht symmetrisch.


Und wenn es nicht passt?


Was, wenn meine „Sockenregeln“ nicht die deines Lebens sind?

Was, wenn du lieber barfuß lebst – oder einfach ein anderes Paar brauchst?


Dann liegt die Herausforderung nicht in der Socke. Sondern in meiner Fähigkeit, loszulassen, was ich kontrollieren will, um Platz zu schaffen für das, was echt ist:

Vertrauen. Toleranz. Akzeptanz.


Und wenn ein Paar auseinandergeht?

Vielleicht taucht der andere Teil später wieder auf.

Vielleicht auch nicht.

Dann ist da Raum für etwas Neues – vielleicht sogar ein bunter Mix, der vorher gar nicht denkbar war.


Fazit-Idee:

Beziehungen sind wie Sockenschubladen:

Nicht immer ordentlich. Nicht immer paarweise. Aber voll Leben – und manchmal reicht es, wenn nix kratzt.

 
 
 

2 Kommentare

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Gast
21. Mai
Mit 5 von 5 Sternen bewertet.

Der Artikel betrifft ein wichtiges oft "nerviges" Thema. Heute bin ich Dingen und Menschen dankbar, wenn Sie mich aufregen. Denn so geben sie mir wertvolle Hinweise, wo noch etwas angeschaut werden will bzw wo noch etwas in meinem Inneren oder im menschlichen Miteinander der Heilung bedarf. Ich kann mich erinnern als unsere  Kinder kleiner waren, bin ich einmal ausgeflippt, weil ich den zweiten Socken von einem Paar gefunden habe. Irgendwann habe ich dann gelesen über Dynamiken, die allein geborene Zwillinge bewegen. Nach Aufstellungsarbeit und anderer therapeutische Arbeit ist es mir gelungen dem Thema "zweiter Socke ist nicht da" gelassen zu begegnen. Bei fünf Kindern und entsprechenden Sockenmengen war das sehr hilfreich.

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Antwort an

Vielen Dank für deinen Kommentar. Manchmal zeigen uns die kleinen Dinge – wie ein Text über Socken – wie viel wir eigentlich schon geordnet, sortiert oder liebevoll beiseitegelegt haben. Schön, dass du dir den Moment zum Hinschauen genommen hast. Und wie schön, dass du dir in der Reflexion selbst so achtsam begegnest.

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