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Die stille Erschöpfung der starken Menschen



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„Was macht der Job?“, „Kommst du einen Kaffee trinken?“, „Kannst du dich um meine Blumen kümmern?“, „Gehen wir am Wochenende was zusammen essen?“, „Hast du ein paar Minuten zum Telefonieren?“, „Sind die Rechnungen geschrieben?“, „Kannst du die Aufgaben vor Feierabend noch eben machen?“, „War der Hund schon draußen?“, „Was würdest du an meiner Stelle machen?“, „Der Kühlschrank ist leer.“, „Die Schule hat eine E-Mail für den Elternabend gesendet.“, „Das Training muss organisiert werden.“ Wecker klingelt. Frühstück machen. Kinder anziehen. Autofahren. Stau. Arbeiten. Insta-Post. Stau. Steuer vorbereiten. Versicherung bezahlen. Kunden suchen. Unterhalt sichern. Wecker stellen. Schlafen. Einkaufen. Putzen. Klimakrise. Mitarbeiter einarbeiten. Kochen. Planen. Zahlen.


Lächeln. Stark sein. Weitermachen. Lächeln. Stark sein. Weitermachen. Lächeln. Stark sein. Weitermachen. Bis nichts mehr bleibt als eine Fassade. Bis wir vergessen, warum wir eigentlich lächeln. Bis wir nicht mehr wissen, was es bedeutet, stark zu sein. Tag für Tag. Jahr für Jahr. Kein Ende in Sicht – kein Raum für das Gefühl von Erschöpfung!


Stattdessen: Lächeln – „Ich kümmere mich drum!“ – Noch einen Gang höher schalten! Denn für Ruhe ist „keine Zeit!“ Doch wie geht es uns wirklich?


Was wir tun: Wir funktionieren! Den Autopiloten anschalten! Den Motor, wie an einer roten Ampel, ständig weiterlaufen lassen. Doch das stete Vibrieren nehmen wir nicht mehr wahr. Glauben stillzustehen. Und trotzdem scheint der Weg uns nicht ans Ziel zu führen, sondern verbraucht unsere letzten Reserven.


Wie lange schon?


Ein Flugzeug braucht Kurskorrekturen. Ein Motor kann überhitzen. Und was passiert mit uns, wenn wir ständig weiterlaufen, ohne innezuhalten? Wenn Gefühle plötzlich an den unpassendsten Stellen hochkochen? Wenn der Kopf voller Nebel ist und wir die Dinge nicht mehr richtig greifen können? Und trotzdem schreit eine Stimme: „Du musst noch mehr leisten! Lächeln!“


Die stille Erschöpfung, die starke Menschen oft verborgen tragen, scheint niemand zu bemerken. Eine tiefe Kraftlosigkeit, die verzweifelt Raum sucht. Wie auch, wenn wir unsere eigene Erschöpfung nicht wahrnehmen wollen?


Und was, wenn wir einfach innehalten? Den Schlüssel umdrehen. Den Autopiloten ausschalten. Wahrnehmen! Wie fühlt sich dein Atem an – gehetzt, flach? Dein Herz – schnell, stark? Deine Muskeln – angespannt, hart? Was hörst du um dich herum? Welcher Geruch liegt in der Luft? Spürst du den Luftzug auf der Haut? Stehst du noch aufrecht? Und was kommt, wenn du in dich hineinhörst? Vielleicht Angst, Schuld, oder Erleichterung?

Was, wenn du feststellst, dass du dich verrannt hast? Nicht mehr weißt, wer du bist? Nicht mehr weißt, wie du kürzertreten kannst?


Bemerke es! Akzeptiere den Ist-Zustand. Du musst nicht sofort alles ändern. Doch vielleicht fragst du dich: „Was ist mir wirklich wichtig?“ Nimm dir die Zeit, dir selbst gegenüber gütig zu sein. Denn eines ist sicher: Du hast auf deinem Weg vieles erreicht und alles getan, was du konntest.


Such dir Hilfe. Sich diesen Wahrnehmungen zu öffnen, ist nicht leicht. Aber manchmal reicht schon ein neutraler Blick, ein Mensch, der dich hört und versteht, wie es sich anfühlt. Dieser Schritt kann dir helfen, die Frage zu stellen: „Wie möchte ich ab heute damit umgehen?“


Es gibt nicht DEN EINEN Weg, aber es gibt DEINEN Weg! Dies könnte der Beginn eines neuen Kapitels sein, in dem du nicht mehr im Autopilotenmodus agierst, sondern bewusst und achtsam den Weg wählst, der dir guttut.


Und jetzt? Atme tief ein. Spürst du deinen Körper? Und frag dich: „Wie möchte ich ab heute damit umgehen?“

 

 
 
 

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