Was bleibt, wenn das Vertraute geht?
- katjawelters

- 2. Juni
- 1 Min. Lesezeit

Vielleicht kennst du diesen Moment:
Du gibst etwas auf, das dir lange Halt gegeben hat –
eine Zigarette, eine Gewohnheit, eine Beziehung, eine Illusion.
Du spürst: Jetzt ist es Zeit, anders mit dir umzugehen.
Nicht aus Disziplin.
Sondern, weil du dich nach einem echten Ankommen sehnst.
Doch dann kommen sie.
Diese Übergangsmomente.
Eine Tasse Kaffee.
Eine stille Terrasse.
Der Griff zur Zigarette.
Der Drang zur Ablenkung.
Die Sehnsucht nach irgendetwas, das füllt, beruhigt, betäubt.
Und plötzlich ist da nichts.
Nur Leere.
Oder Einsamkeit.
Oder eine Müdigkeit, die schon lange in dir wohnt.
Früher hättest du etwas getan:
Geraucht. Geputzt. Gechattet. Geflüchtet.
Aber diesmal bleibst du.
Du spürst.
Du atmest.
Du weichst nicht aus.
Und etwas verändert sich.
Nicht der Schmerz – der ist noch da.
Aber er wirkt nicht mehr grenzenlos.
Du kannst Raum halten.
Du bist nicht dein Gefühl.
Du bist die, die es trägt.
Und in dieser Leere –
die du nicht mehr bekämpfst, sondern zulässt –
beginnt etwas zu wachsen.
Es ist keine Heldengeschichte.
Kein dramatischer Sieg.
Es ist ein stiller Anfang.
Ein Atemzug.
Ein Moment der Gegenwart.
Ein innerer Boden, den du vielleicht zum ersten Mal spürst.
Ich fühle – und ich versinke nicht mehr.
Ich bin da – und das reicht.
Für diesen Atemzug.
Für heute.
Schritt für Schritt.
Atemzug um Atemzug.



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